PerEpi – Personalisierte Diagnose und Behandlung von refraktärer fokaler Epilepsie bei Kindern und Erwachsenen
Epilepsie im Kindes- und Erwachsenenalter gehört zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. In PerEpi forscht eine interdisziplinäre Expertengruppe auf europäischer Ebene zusammen, um einen Beitrag zu leisten einerseits für eine verbesserte Diagnose und Therapie, andererseits für eine erhebliche Senkung der Diagnose- und Behandlungskosten und -zeit für die große Gruppe der PatientInnen mit refraktärer fokaler Epilepsie: Projektleitung durch Prof. Carsten H. Wolters (Westfälische Wilhelms-Universität Münster, WWU), Experte für mathematische Modellierung in den Neurowissenschaften, Experte für pädiatrische Epilepsie Prof. Fabrice Wallois (Université de Picardie Jules Verne, UPJV), Experte für inverse Probleme Prof. Sampsa Pursiainen (Tampere University, TAU) und Ethik-Expertin Prof. Alena Buyx (Technische Universität München, TUM)
Partner
- Westfälische Wilhelms-Universität Münster (WWU)
- Université de Picardie Jules Verne (UPJV)
- Tampere University (TAU)
Teilprojekt
Die Arbeitsgruppe von Prof. Alena Buyx am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin der Technischen Universität München verfolgt zwei Hauptziele: Erstens unterstützt es die anderen Arbeitspakete bei der ethischen Planung, Gestaltung und Durchführung der Forschung und berät zu relevanten ethischen Fragen, z. B. zur sekundären Datennutzung, zu ethischen Genehmigungen, zur Abwägung von Stimulationsnebenwirkungen, zum Entwurf eines klinischen Studienprotokolls und zu allen anderen ethischen Fragen, die sich im Laufe des Projekts ergeben.
Zweitens wird die Arbeitsgruppe von Prof. Alena Buyx eine empirische Mixed-Methods-Studie durchführen, die das Ziel verfolgt, eine zukünftige sozial und ethisch verantwortliche klinische Integration der neuartigen personalisierten Methoden zu ermöglichen. Geplant sind qualitative Interviews mit Expert:innen sowie Patient:innen (n=10-15), um die Ansichten über die neuen Stimulationsmethoden und ihren relativen Vergleich mit chirurgischen Ansätzen eingehend zu untersuchen. Die Interviews werden semi-strukturiert und leitfadenbasiert (Feedback von Patientenberater:innen wird zu den Leitfäden eingeholt), aufgezeichnet und transkribiert und dann nach qualitativen Standardmethoden kodiert und analysiert und veröffentlicht. Darüber hinaus wird Focusgruppen in einer Kohorte von Epilepsie-Patient:innen durchgeführt (n=100), um die Erwartungen und Einstellungen potenzieller PatientInnen bezüglich neuer personalisierter Stimulationsansätze zu beurteilen. Validierte Skalen zu neuen Technologien (z.B. Interessenvertreter-Gremium) werden für die Publikation mit neu entwickelten Skalen kombiniert.
Aus den empirischen Ergebnissen sollen Empfehlungen für die zukünftige klinische Praxis und Politik entwickelt werden: Um eine zukünftige ethische Translation in die breitere klinische Praxis zu ermöglichen, werden die empirischen Ergebnisse aus der o.g. Studie mit den Erkenntnissen aus einer Durchsicht der Literatur über ethische medizinische Innovation und Technologieentwicklung und einer Analyse ethischer und sozialer Fragen unter Anwendung der Methode des sogenannten wide reflective equilibrium integriert. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse und einer vergleichenden Politikanalyse zwischen den regulatorischen Rahmenbedingungen der teilnehmenden Länder (D, F, FIN) werden vorläufige Empfehlungen für die klinische Translation entwickelt und auf einem Interessenvertreter-Workshop gegen Ende des Projekts diskutiert und die verfeinerten Empfehlungen veröffentlicht.
Anna Sierawska, M. A., MSc
Tel.: +49 89 4140 7256
Mail: anna.sierawska@tum.de
Ismaninger Straße 22, 81675 München
Projektleitung:
Prof. Dr. med. Alena Buyx
Zeitraum:
01.07.2021–31.12.2025
Projekttyp:
Verbundprojekt
Fördergeber:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)