Prof. Dr. Marcello Ienca

Stellvertretender Institutsdirektor

Marcello Ienca ist Tenure-Track-Assistenzprofessor für Ethik der KI und Neurowissenschaften an der TUM School of Medicine. Er ist außerdem stellvertretender Direktor des TUM-Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin.

Prof. Ienca beschäftigt sich in seiner Forschung mit den ethischen, rechtlichen, sozialen und politischen Implikationen von Künstlicher Intelligenz (KI), Neurotechnologie und anderen neuen Technologien. Er und sein Team im AI & Neuroscience Ethics Lab verwenden sowohl theoretische als auch empirische Methoden, um die konzeptionellen Grundlagen und praktischen Anforderungen für verantwortungsvolle Innovationen an der Schnittstelle zwischen Gehirn und Maschine zu untersuchen.

Ienca promovierte 2018 an der Universität Basel mit summa cum laude und gewann den Best Dissertation Award der Medizinischen Fakultät (gestiftet von der Goldschmidt-Jacobson Foundation). Danach arbeitete er als Postdoc, Senior Researcher und Gruppenleiter an der ETH Zürich und der EPF Lausanne. Im Jahr 2021 war er Visiting Scholar am Uehiro Center for Practical Ethics der Universität Oxford.

Prof. Ienca engagiert sich aktiv in der Wissenschafts- und Technologiepolitik in internationalen Organisationen und Fachverbänden. Insbesondere ist er Leiter für Neuroethik bei der International Brain Initiative und Mitglied des Neurotechnologie-Netzwerks der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Darüber hinaus wurde er als Experte in das Ad-hoc-Komitee für Künstliche Intelligenz des Europarates, in das Bioethik-Komitee und in den Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen (UNHRC) berufen. Prof. Ienca hat Berichte für die OECD, den Europarat und den Ausschuss des Europäischen Parlaments für die Zukunft von Wissenschaft und Technologie verfasst. Er ist Vorstandsmitglied der Italienischen Gesellschaft für Neuroethik (SINe), ehemaliges Vorstandsmitglied und aktuelles Mitglied des Nominierungskomitees der Internationalen Gesellschaft für Neuroethik (INS). Ienca ist Mitglied des Redaktionsausschusses mehrerer wissenschaftlicher Zeitschriften wie Neuroethics, Bioethica Forum und Frontiers in Neuroergonomics.

Ienca hat mehrere Auszeichnungen für soziale Verantwortung in Wissenschaft und Technik erhalten, darunter den Vontobel Award for Ageing Research (Schweiz), den Pato de Carvalho Award (Portugal), den Sonia Lupien Award (Kanada), den Paul Schotsmans Award der European Association of Centres of Medical Ethics (EACME) und die Ehrenplakette für Datenschutz der italienischen Datenschutzbehörde. Er ist Autor einer Monographie, mehrerer Sammelbände, 60 wissenschaftlicher Artikel in referierten Zeitschriften, mehrerer Buchkapitel und schreibt regelmäßig für die Zeitschrift Scientific American. Seine Forschungsarbeiten wurden in wissenschaftlichen Zeitschriften wie Neuron, Nature Biotechnology, Nature Machine Intelligenceund Nature Medicine sowie in Medien wie Nature, The New Yorker, The Guardian, The Times, Die Welt, The Independent, Financial Times und anderen veröffentlicht.

Darüber hinaus engagiert sich Prof. Ienca stark für offene Wissenschaft, Öffentlichkeitsarbeit und bürgerschaftliches Engagement. Er befürwortet eine ganzheitliche Sicht der Forschung, die sich nicht nur auf den akademischen Bereich beschränkt, sondern auch einen offenen Ansatz in der Wissenschaftskommunikation, der Öffentlichkeitsarbeit und des öffentlichen Engagements umfasst. Unter anderem ist er ein Enthusiast für offene Wissenschaft und offene Daten, ein Menschenrechtsaktivist und ein engagierter Antirassist. Er glaubt, dass es keine ethische technologische Innovation ohne globale Gerechtigkeit geben kann.

Professor Ienca hat eine zweite Affiliation an der EPFL (Schweiz), wo er das vom SNF finanzierte Projekt „HybridMinds“ leitet und die Ethikgruppe für intelligente Systeme an der Hochschule für Geisteswissenschaften (CDH) führt.